Besuch im Krematorium Waldfriedhof Duisburg

Krematorium Waldfriedhof Duisburg (Bild Pia Evertz)
Haupt- und Ehrenamtliche aus dem Hospiz am Blumenplatz haben im Februar das Krematorium Waldfriedhof Duisburg besichtigt. Sie hörten mit großem Interesse den Ausführungen des städtischen Mitarbeiters Klaus Keulen zu, der in der Trauerhalle zunächst einiges über den Waldfriedhof berichtete. Dieser städtische Friedhof – einer von 15 neben 19 kirchlichen – ist 100 Jahre alt und umfasst 78 Hektar. Der Trend bei den Bestattungen gehe eindeutig zur Feuerbestattung, hier beträgt der Anteil in Duisburg ca. 78 Prozent. Diese Prozentzahl erkläre auch, dass sich am Tag unseres Besuches ca. 100 Verstorbene zur Einäscherung im Krematorium befanden, so Keulen.
Er zeigte der Besuchergruppe neben der Anfang 2000 erbauten neuen Trauerhalle mit viel Licht und Glas auch die ältere Halle, die inzwischen nur noch für Vorträge o.ä, genutzt wird. Auch sie wurde umfangreich renoviert.
Verschiedene Formen der Beisetzung
Beim Gang über den großen Friedhof wurden uns die verschiedenen Grabstätten gezeigt. Ein Blick ging auf den jüdischen sowie auf den muslimischen Friedhofsteil, ebenfalls auf dem großen Gelände gelegen. Immer mehr Menschen würden sich zu Lebzeiten für eine Baumgrabstätte entscheiden, erzählte Keulen. Ein Baumwahlgrabfeld mit einem Stein und dem Namen des Verstorbenen gebe die Möglichkeit für Angehörige, eine Stelle zum Trauern zu haben. Der Anteil der anonymen Bestattungen sei durch Angebote wie dieses zurückgegangen.
Klaus Keulen informierte uns, dass die Friedhöfe in Duisburg im Gegensatz zu Friedhöfen in anderen Orten rund um die Uhr geöffnet seien. Es gebe keinen höheren Anteil an Diebstählen, im Gegenteil, wer etwas von den Gräbern entwenden wolle, fühle sich durch Besucher oft gestört.
Ein Abschiednehmen ist im Krematorium immer möglich, dies sei auch abends und nach Dienstschluss der städtischen Angestellten durch die Mithilfe der Bestatter möglich. Die Kühlräume könnten eine sehr große Anzahl von Verstorbenen aufnehmen, bei Katastrophen sei dies für mehrere 100 Verstorbene möglich.
Vor jeder Einäscherung müsse eine zweite amtsärztliche Untersuchung stattfinden. Bei Nichtfeststellen eines natürlichen Todes werde die Pathologie eingeschaltet und anschließend erfolge die Freigabe durch die Staatsanwaltschaft.
Unsicherheiten ausgeräumt
Ein sehr interessanter, aber auch emotionaler Teil der Führung waren die abschließenden Informationen über den Vorgang des Verbrennens, es konnten viele Fragen beantwortet und Unsicherheiten ausgeräumt werden. Klaus Keulen erläuterte noch, wie die Asche der Verstorbenen aufbewahrt wird, wie das weitere Vorgehen unter Mitarbeit der Bestatter ist und sprach auch von Kosten der unterschiedlichen Bestattungsformen – entweder Baumgrab, Rasengrab etc.
Der Besuch im Krematorium war informativ, interessant und vor allem sehr emotional.
(Text: Elke Kaiser)