Das Leben bis zum letzten Atemzug lieben

Hospizleiter Alexander Henes, die Superintendentin des Ev. Kirchenkreises Krefeld – Viersen, Dr. Barbara Schwahn, und Bischof Dr. Helmut Dieser im Garten des Hospizes am Blumenplatz.

Eigentlich hätte der Besuch von Bischof Dr. Helmut Dieser und der Superintendentin des  Evangelischen Kirchenkreises Krefeld – Viersen, Dr. Barbara Schwahn, im Hospiz am Blumenplatz und im Stups-Kinderzentrum Krefeld bereits vor drei Jahren im Rahmen der ökumenischen Woche für das Leben (Motto: Leben im Sterben) stattfinden sollen. Doch dann kam die Corona-Pandemie und machte ein Treffen unmöglich. Nun wurde der Termin endlich nachgeholt.

 

„Ich empfinde viel Respekt für das, was Sie tun, vor allem auch, weil hier das Leben bis zum letzten Atemzug geliebt wird“, sagte Bischof Dieser zu Beginn einer Gesprächsrunde mit den haupt- und ehrenamtlichen Beschäftigten des Hospizes. Palliativ-Krankenschwester Brigitte Fuß arbeitet bereits seit dem ersten Tag in der Einrichtung. Sie ist immer noch begeistert: „Hospiz-Arbeit ist einfach meins.“ Wichtig sei, den Lebensrhythmus der Menschen aufzunehmen und sich auf die Gäste „einzuschwingen“. Nur dann seien besondere Momente möglich. „Wir müssen uns darauf einlassen, nicht so viel zu wollen, sondern Dinge einfach geschehen zu lassen. Und dafür muss man mutig sein,“ betonte Brigitte Fuß.

 

Superintendentin Dr. Schwahn interessierte, wie sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst entlasten, um die Arbeit nicht mit nach Hause nehmen zu müssen. Diese Aufgabe übernimmt als Koordinatorin der Seelsorge Elisabeth Bastians. Sie hat außerdem die Angehörigen im Blick, ermöglicht Abschiede am Bett und organisiert Gedenkgottesdienste. Gespräche und Rituale wie eine Kerze, die so lange brennt, bis ein verstorbener Gast das Haus verlässt oder ein Stein, der mit Namen und Todesdatum versehen wird, bietet sie zum Verarbeiten des Erlebten an. „Im Rahmen unseres Netzwerks lassen wir niemanden allein“, unterstrich auch Hospizleiter Alexander Henes. Dies schließe eine Unterstützung im ambulanten Bereich durch Koordinatorinnen und Koordinatoren genauso ein, wie mögliche Pflegeversorgung, Schulungen („Letzte Hilfe-Kurs“) oder der Kontakt zu Krankenhäusern in der Region. Die ehrenamtlich Engagierten bedauerten, dass das Thema Tod und Sterben nach wie vor ein Tabuthema sei. Dies gelte es offener zu gestalten. Bischof Dr. Helmut Dieser würdigte die Hospizarbeit als einen wichtigen Beitrag zur Humanität der Gesellschaft, der die Menschen nicht auf ihre finale Notlage reduziere. „Hier zeigt sich eine Grund-Dimension des Glaubens, um den herum sich eine Gemeinde bildet.“

Nach der Gesprächsrunde lernten Bischof und Superintendentin während eines Rundgangs das Haus kennen und besuchten die Gäste des Hospizes, sofern sie es denn wünschten. Von ihren Erlebnissen zeigten sich beide tief beeindruckt.

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