Jetzt drei Trostorte in Krefeld

Die Bank an der Trauerhalle auf dem Uerdinger Friedhof ist der neue „Trostort“ in Uerdingen. Hier finden Menschen zwei Mal im Monat Ansprechpartner/-innen, wenn Sorgen oder Kummer sie bedrücken. (Bild: Hospiz Stiftung Krefeld)

Es gibt Veränderungen und einen dritten Standort: Das Projekt der „Trostorte“ in Krefeld lebt nach der Winterpause wieder auf. Geschulte ehrenamtliche Begleiter sind jetzt wieder zweimal pro Monat als stille Zuhörer, anonyme Gesprächspartner oder Kraftspender an drei Trostorten – mit einem Schild gekennzeichneten Bänken – für Menschen da, die sich Kummer oder Sorgen einfach mal von der Seele reden möchten oder Gesellschaft brauchen.

Wie im Vorjahr ist der Hülser Trostort auf dem alten Friedhof – eine „Trostbank“ an der alten Leichenhalle – zu finden. Aus den Erfahrungen heraus sind die Ehrenamtlichen hier immer vormittags – von 9 bis 11 Uhr – jeden zweiten Mittwoch vor Ort, außer bei Sturm und starkem Regen.

Der Uerdinger Trostort wurde verlagert – er ist jetzt am Brunnen neben der Trauerhalle auf dem Uerdinger Friedhof zu finden, nicht mehr am Rheinufer. „Wir haben festgestellt, dass die Bank dort wohl doch zu öffentlich ist und sich manche Menschen vielleicht vor einem Gespräch scheuen, weil sie sich von den Spaziergängern beobachtet fühlen“, erklärt Elisabeth Bastians, Koordinatorin der Seelsorge bei der Hospiz Stiftung Krefeld. Sie koordiniert die Trostorte und die ehrenamtlichen Ansprechpartner/-innen – wobei sich auch andere Organisationen oder Institutionen in Krefeld in das Projekt einbringen. Heike Blondin, die beim KBK für den Betrieb und die Leitung der Krefelder Friedhöfe zuständig ist, war sofort bereit, diesen zweiten Friedhofs-Standort zu genehmigen: „Ich finde das ein tolles Projekt. Es ist gut, dass Friedhöfe Orte der Begegnung für die Menschen sind. Wir haben ja im vergangenen Sommer in Hüls gesehen, wie gut das angenommen wird.“ Die Trostbank ist im zweiwöchigen Wechsel donnerstags vormittags oder nachmittags besetzt.

Als dritten Standort haben Elisabeth Bastians und Hospiz-Leiter Alexander Henes den Hospiz-Garten am Blumenplatz ausgewählt. „Damit haben wir einen kurzen Weg für die Menschen im Quartier rund um die frühere Kirche St. Norbertus und die Innenstadt insgesamt. Der Garten eignet sich sehr gut – er ist eine Ruhe-Oase im Stadtzentrum“, meint Alexander Henes. Hier sind die Trauerbegleiter/-innen alle zwei Wochen freitags von 14.30 bis 16.30 Uhr anzutreffen.

Wichtig sei es, die Trauer und Traurigkeit als gesunden Teil des Lebens zu akzeptieren und den Emotionen Raum zu geben, so Bastians und Henes: Wenn ein geliebter Mensch plötzlich stirbt oder erkrankt oder Menschen einen anderen schweren Schicksalsschlag erleiden, beginnen Menschen oft, im Alltag zu funktionieren. „Wir arbeiten unsere innere Liste ab, versuchen unsere normalen Prozesse fortzusetzen, ohne an der Veränderung zu zerbrechen, und machen in unserem Leben weiter, sodass es nicht zu neuen schmerzhaften Einschnitten kommt. Dabei vergessen wir, uns Zeit zu geben, um von innen zu heilen“, meint Elisabeth Bastians.

Derzeit ist eine Gruppe von rund zwölf ehrenamtlichen Begleitern/-innen an den Trostorten im Einsatz. Die Inhalte der Gespräche sind vertraulich und anonym. „Wir merken aber, dass Traurigkeit viele Facetten hat und es manchmal ein neutrales Umfeld braucht, um sich äußern zu können“, so die Erkenntnis der Ehrenamtler/innen.

Alle Infos auf: www.trostorte-krefeld.de

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