Respekt und Zuversicht – Ehrenamtler/-innen für die ambulante Hospiz-Arbeit zertifiziert

Sie haben Respekt, sind aber zuversichtlich – die neuen Ehrenamtler/-innen für die ambulante Hospiz-Arbeit in Krefeld.
„Ich habe Respekt vor einer Begleitung, bin aber auch zuversichtlich, es zu schaffen“ – so fasst eine Absolventin des „Befähigungskurses für die ehrenamtliche Hospiz-Arbeit“ ihre Erfahrungen zusammen. Im Hospiz am Blumenplatz erhielten bei einer kleinen Feier 13 Frauen und Männer ihre Zertifikate – jetzt können sie in die ehrenamtliche Begleitung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase einsteigen. Für die Teilnahme an dem Kurs und das künftige Engagement gibt es sehr unterschiedliche Gründe: So hat eine Teilnehmerin früher mit behinderten Menschen und im Reha-Sport gearbeitet – in der Corona-Pandemie musste sie in die IT-Branche wechseln und sucht jetzt eine Aufgabe, die sie auch menschlich fordert. Eine andere meinte: „Mir ist es sehr wichtig, Menschen etwas zu geben, die sich in einer schweren Phase befinden – das brauche ich in meinem Leben.“
Mit dem Ablauf des Vorbereitungskurses waren alle sehr zufrieden, denn er hat auch Perspektiven für die eigene Weiterentwicklung eröffnet: „Es waren sehr unterschiedliche Menschen im Kurs. Jeder brachte einen eigenen Blickwinkel auf die Themen ein – das hat den Horizont für alle erweitert“, so die einhellige Meinung. Es war wichtig, zu erfahren, was ein/e Begleiter/-in darf und was nicht – und was sich hinter einer „spirituellen Begleitung“ verbirgt. Dieses Thema wurde mit Pfarrer Hans Russmann als Gastdozent lebendig diskutiert.
Für die Ehrenamtler war es hilfreich zu lernen, wie es gelingen kann, Mitgefühl zu haben, aber trotzdem eine Distanz zu wahren, um sich selbst zu schützen. Prof. Dr. Roland Besser (Vorsitzender Hospiz Stiftung Krefeld) fasste es so zusammen: „Der Tod ist immer mit Trauer verbunden, die Sie aushalten müssen. Dass man mitfühlt, ist gut, aber man darf nicht mitleiden!“ Positiv bewertete die Gruppe auch das Verinnerlichen der hospizlichen Haltung im Rahmen des mehrmonatigen Kurses: Auf jeden Menschen respektvoll und wertschätzend zugehen und niemanden bewerten, denn in der Hospiz-Arbeit hat der wohnungslose Mensch den gleichen Stellenwert wie ein erfolgreicher Unternehmer oder ein Prominenter.
Lob gab es von Koordinatorin Sabine Lucht, die den Kurs überwiegend betreut hatte: „Es war sehr kurzweilig und lebendig. Trotz des ernsten Themas haben wir auch viel gelacht. Wir – das hauptamtliche Koordinatoren-Team – wissen, dass ihr sehr gute Begleiter/-innen sein werdet.“ Auch Hospiz-Leiter Alexander Henes gratulierte den Absolventen/-innen und freute sich darauf, sie alle künftig im Rahmen der Arbeit wieder zu sehen: „Sie waren sehr aktiv, das finde ich gut!“ Nach dem offiziellen Teil saßen alle noch bei schmackhaften selbstgemachten Tapas aus der Hospizküche gemütlich beisammen, die „Neuen“ tauschten mit den langjährig tätigen ehrenamtlichen Begleitern erste Erfahrungen aus.
Die Hospiz Stiftung Krefeld freut sich weiterhin über Personen, die sich ehrenamtlich in der Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase engagieren möchten.
Der nächste (obligatorische) Befähigungskurs (Dauer ca. 100 Stunden), beginnt nach den Sommerferien 2025.