Welthospiztag 2022: Würde und Selbstbestimmung bis zum Schluss

Auch für die Hospiz Stiftung Krefeld ist der Welthospiztag am 8. Oktober ein Thema. Und auch hier soll das Motto: „Hospiz kann mehr“ die Menschen ansprechen, die immer noch eine Auseinandersetzung mit dem Thema scheuen.

„Vor dem Hintergrund der Debatte um den § 217, bei dem es um den assistierten Suizid geht, soll der Welthospiztag Aufklärung über die Hospizarbeit geben und zeigen, dass Hospiz mehr kann, viel mehr als in den Anfängen“, betont Alexander Henes, Leiter des Hospiz am Blumenplatz und des ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes an der Carl-Wilhelm-Straße in Krefeld.

In der Hospiz-Arbeit geht es darum, Würde und Selbstbestimmung des Sterbenden zu respektieren und ihn mit seinen Ängsten und Sorgen nicht allein zu lassen. Auch Angehörige und Freunde erfahren Unterstützung, um dem Sterbenden die Nähe und Geborgenheit zu schenken, die er auf seinem Weg braucht. Viele Menschen, die mit einer Diagnose leben müssen, die ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt hat, haben diese Wünsche: Sie möchten am Ende des Lebens gut aufgehoben sein, medizinisch so versorgt sein, dass sie weitestgehend schmerzfrei sind und sie wünschen sich eine Umgebung, in der sie liebevoll umsorgt werden. Und auch die Angehörigen sind dankbar für Unterstützung in vielfältiger Weise. „Wenn ein Gast im Hospiz seine Situation so umschreibt, dass er sich nicht auf die Erkrankung reduziert fühlt, sondern Mensch sein kann, zeigt dies, dass hier alle Menschen mit ihren Sorgen und Nöten angenommen werden“, so Henes.

Ambulante Hospiz-Arbeit als wichtiger Teil

Die ehrenamtlich Mitarbeitenden in der ambulanten Begleitung sind ein wesentlicher Teil der Hospizarbeit. Die ambulante Begleitung steht meist vor der stationären Aufnahme und begleitet den Menschen in seinem häuslichen, vertrauten Umfeld. Immer – ob ambulant oder stationär – werden die Angehörigen in die Begleitung eingebunden und oft sind sie dankbar für Unterstützung, Gespräche, Trost und die Möglichkeit, einmal stundenweise eine kleine Auszeit für sich selbst zu haben. Das Hospiz am Blumenplatz hat in den letzten Jahren – auch durch Unterstützung und durch bürgerschaftliches Engagement einen festen Platz in Krefeld und ermöglicht Gästen und Angehörigen durch den neuen Förderverein eine Vielzahl von Angeboten, die zeigen, dass Hospiz mehr kann!

Förderverein wirbt um Unterstützung

„Eine Musiktherapeutin singt wöchentlich mit oder für die Gäste, eine lieb gewordene Abwechslung und gerade in der Weihnachtszeit ein emotionaler Moment“, schildert Elisabeth Bastians, die zweite Vorsitzende des Fördervereins. Im zweiwöchigen Abstand finden in der Hospiz-Kapelle Lesungen mit musikalischer Begleitung statt, die auf die Fernseher in den Zimmern übertragen werden. Eine weitere Abwechslung für die Gäste ist – falls gewünscht – der Besuch der Hundetherapeutin mit dem vierbeinigen Begleiter. „Ein fester Bestandteil ist das Hospiz-Café, das die Gäste und die Angehörigen mit selbstgebackenem Kuchen verwöhnt“, so Bastians. Beim regelmäßig stattfindenden Trauerfrühstück begleiten geschulte Ehrenamtliche die Hinterbliebenen, ebenso beim Sonntagsspaziergang. Und in den ökumenischen Erinnerungsgottesdiensten in der Dionysiuskirche wird der Verstorbenen gedacht. Jeder Verstorbene wird namentlich genannt und eine Kerze für ihn oder sie angezündet.

Der Förderverein unterstützt die Hospiz-Arbeit zum Beispiel bei Angeboten, die derzeit nicht refinanziert werden. Neue Mitglieder sind willkommen.

„Wir möchten, dass die Gäste bei uns im Haus ein „letztes Zuhause“ finden“, fasst Henes das Ziel im Hospiz zusammen. Als Symbol dafür steht der kleine Bronzeengel, den jeder Gast an seinem ersten Tag im Haus bekommt, und der ihn oder sie hier begleiten soll. Alle, die in der Hospiz-Arbeit für die Gäste tätig sind – Haupt- oder Ehrenamtliche – unterstützen dabei!

(Kaiser / Joppen / Bild: dhpv)

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